IM REICH DER ROTEN TAUBEN | 2021 – ongoing

»Im Reich der roten Tauben« dokumentiert das Leben der Menschen an Orten, an denen die Stahlproduktion eine scheinbar unausweichliche Allgegenwärtigkeit eingenommen hat. Über Jahrzehnte und Jahrhunderte hat sich die Schwerindustrie hier zu einer allumfassenden Monokultur entwickelt und tiefe Spuren in den sozialen, ökologischen und ökonomischen Strukturen hinterlassen.

Im Angesicht einer verblassenden, aber noch immer identitätsstiftenden industriellen Vergangenheit eint die Menschen an diesen Orten die Hoffnung auf Strategien und nachhaltige Perspektiven, um ihr Leben und ihre Gemeinschaft neu zu gestalten. Im Alltag sind sie mit strukturellen Schwierigkeiten konfrontiert, die oft als lokale Missstände abgetan werden. Eine überregionale Betrachtung legt jedoch nahe, dass der Erfolg des Geschäfts nicht zuletzt auf der kalkulierten Ausbeutung strukturschwacher Regionen beruht. Dazu gehören auch die Etablierung prekärer Lebensverhältnisse und die Stabilisierung wirtschaftlich existenzieller Abhängigkeiten, die mit einer immensen Belastung von Ökosystemen und Bevölkerung einhergehen. Trotz des global hohen Beitrags der Stahlindustrie zur anhaltenden Klimakatastrophe scheint eine gnadenlose Gewinnorientierung noch immer die Maxime des Stahlmarktes zu sein.



Seit 2021 habe ich im Rahmen der Arbeit aktuelle und ehemalige Produktionsstandorte des zweitgrößten Stahlproduzenten der Welt, in Deutschland, Luxemburg, Italien und Bosnien und Herzegowina besucht. Das Projekt werde ich in Zukunft auf weiter Orte ausdehnen.